Aufbau & Sicherheit

Obwohl beide Systeme (Krav Maga / Kapap) keine körperliche Fitness voraussetzt, wird diese im Laufe der Trainingseinheiten trainiert. Durch spezielle Kombinationen von Techniken, Taktiken und Trainingsmethoden werden persönliche und körperliche Eigenschaften gefördert, die das erfolgreiche Bestehen in Konflikt- und Kampfsituationen nützlich sind.
Ausdauer, Schnelligkeit, Kraft, Kondition und Koordination werden fast beiläufig verbessert. Die spürbar verbesserte Leistungsfähigkeit und das steigende körperliche Wohlbefinden wirken unmittelbar positiv auf das Selbstvertrauen und die Selbstsicherheit. Diese Faktoren tragen wiederum entscheidend zum erfolgreichen Bestehen in Konfliktsituationen bei.

Grundsätzlich kann jeder Krav Maga trainieren. Die Techniken sind im Grundsatz einfach und schnell zu erlernen und in die Praxis umzusetzen. Das Training findet in gemischten Gruppen statt, also Männer und Frauen, Anfänger und Fortgeschrittene. Der Instruktor wird sich jedem einzelnen - ganz individuell seinem Ausbildungsstand bezogen - widmen. Da das Krav Maga Training so aufgebaut ist, daß die erlernten Techniken auch ständig unter gewisser Belastung und Streß trainiert werden, ist eine gewisse Grundbereitschaft notwendig, sich selbst körperlich zu fordern. Krav Maga ist zwar militärischen Ursprungs aber es wird von keinem Anfänger Unerreichbares verlangt. Die entsprechende Kondition und körperliche Fitneß wird im Training für jeden einzelnem nach seinem Leistungsstand nach und nach aufgebaut. Aber gerade im Bereich der realistischen Selbstverteidigung ist es auch zwingend Voraussetzung, daß man die Techniken nicht nur in einer sterilen "Dojo-Athmosphäre" übt, sondern auch unter Einflüssen, die im "Ernstfall" auftreten können. Niemand kann von sich behaupten, daß wenn er plötzlich mit einer echten Auseinandersetzung konfrontiert wird, ganz ruhig und gelassen bleibt. Zum eigentlichen Angriff, welchen es abzuwehren gilt, treten unvorhergesehene Faktoren und Reaktionen auf, wie z.B. Angst, Adrenalin, Herzrasen, Streß, usw.,die alleine für sich genommen, schon zu großen Beeinträchtigungen führen. Deshalb wird im Training neben der Vermittlung von Techniken des aktuellen Ausbildungsprogramms auch ein absoluter Schwerpunkt auf die Trainingsmethodik gelegt. Und gerade hierzu, nämlich auch mal an seine eigenen Grenzen zu gehen (natürlich unter ständiger kontrollierter Aufsicht), sollte man schon bereit sein.

Eine Trainingseinheit läuft in der Regel nach folgendem Schema ab:

Aufwärmphase
funktionelles Aufwärmen, angepasst an den nachfolgenden Unterricht
Systemtechniken tauchen bereits beim Aufwärmen auf, sodass von Anbeginn der Stunde Techniken schnell gelernt und angewandt werden
Technik Teil
Trainieren aktueller Krav Maga-Techniken
schrittweiser Aufbau, Verfestigung und Erweiterung der einzelnen Techniken
Erläuterung der jeweiligen rechtlichen und taktischen Gesichtspunkte
Anschluss-, Aufbau- und Integrationstraining
typische Elemente des Krav Maga Trainings,
anknüpfend an das vorherige Techniktraining
Training an Pratzen und Schlagpolstern
Reaktionstraining
Rollenspiele
Stress-, Drill- und Überwindungstraining
Abwehrverhalten gegen mehrere Angreifer
Taktikschulung

Trainiert wird in Einzel-, Partner-, oder Gruppenform, je nach Trainingsmethodik. Werden Partnerübungen durchgeführt, so gilt die Trainingsmaxime, sich gegenseitig nicht zu verletzen und die Übungen mit Respekt und der nötigen Kontrolle dem Partner gegenüber auszuführen. Wir haben keine rituellen Umgangsformen wie z.B. bei traditionellen Kampfkünsten /-sportarten, jedoch gilt auch der partnerschaftliche und faire Umgang miteinander.

Sicherheit beim Training

Der schmale Grad des Trainings beginnt mit der Sicherheit der Schüler. Leider entsteht dadurch zweifellos ein gewisser Konflikt, wenn ich einen Balanceakt zwischen den beiden folgenden sich widersprechenden, eminent wichtigen Ansätzen wagen : einerseits Trainingsmethoden und Szenarien, die den Schüler unter Stress setzen z.B. Überfälle auf der Straße unter lebensnahen Bedingungen simulieren und anderseits Trainingsmethoden, die nichts von dem beinhalten, was die Teilnehmer beeinträchtigen oder ernsthaft verletzen könnten. So wie ich Krav Maga verstehe, wird immer Wert darauf gelegt, diese beiden gegensätzlichen Vorstellungen miteinander zu verbinden und die Schüler unter nahezu realen Bedingungen zu trainieren. Ich persönlich, halte es für extrem WICHTIG Ihnen nicht etwas zu vermitteln, was Sie nicht ausprobieren (erfahren) können – kaum jemand kauft ein Auto, ohne es vorher Probe zu fahren und nur sehr wenige können auf Gewalt(taten) richtig reagieren, wenn sie nicht Erfahrungen im Umgang mit dem eigenen Stress, der Angst etc. gemacht haben.

Trainiere als würdest du kämpfen, denn du kämpfst wie du trainiert hast.